1 - Simon Marius und die Entfernungsmessung im Weltall bis heute [ID:54824]
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Professor Uli Heber und ich werden uns heute gemeinsam sehr freuen, dass wir die Universitätstage in

Ansbach eröffnen dürfen und wir haben das Thema Entfernungsmessung mitgebracht, Entfernungsmessung

im großen Stil. Dabei soll aber auch ein klein wenig Simon Marius eingebaut werden,

der ja im letzten Jahr 450. Geburtstag hatte und dieses Jahr 400. Todestag,

die Simon-Marios-Gesellschaft hat deswegen auch ein Jubiläum ausgerufen und ich darf das hier nicht

nur sagen, weil wir in Ansbach sind, aber die Stadt Ansbach ist definitiv der aktivste Partner

an dem Jubiläum und wie es kommt gleich die Hochschule Ansbach daneben, da freuen wir uns

und ich hoffe, dass die Zusammenarbeit auch noch ein bisschen fortgeführt werden kann.

Nun, Entfernungsmessung funktioniert im Kleinen ganz gut und wir haben auch eine ganz gute

Vorstellung von Abständen in unserer näheren Umgebung. Wenn es ein bisschen weitergehen soll,

hat sich die Tagesetappe ganz gut bewährt, also was man etwa an einem Tag schafft. Die Bibel

spricht von 40 Kilometern, das sehe ich ein bisschen optimistisch an. Die Militärs nehmen 22,5

Kilometer, das hört sich ganz realistisch an und für solche Zwecke hat es auch schon sehr früh

Karten gegeben. Wir sehen hier eine ganz berühmte, die Beuerbachkarte, das hier ist jetzt eine Kopie

aus dem 12. Jahrhundert, aber man geht davon aus, dass es sogar aus dem 4. Jahrhundert ist,

ist also eine spätrömische Straßenkarte. Die ist im Original 34 Zentimeter hoch und fast 7 Meter lang,

macht die also gerollt, die geht von den britannischen Inseln bis nach Indien und

ich habe mal einen Ausschnitt ausgewählt. Rom sehen Sie hier und tatsächlich alle Wege führen

nach Rom. Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie ab und zu so einen Versatz an den Linien, die für

die Straßen stehen, das markiert die Tagesetappen, sodass man da also durchaus großflächig seine

Reise planen konnte. Wenn man es jetzt genauer wissen will, wie lang das ist, kann man ja einmal

eine typische Tagesetappe nehmen und total ein Lineal abtragen oder ein Seil oder eine Kette,

dann weiß man es genau. Aber natürlich folgt so ein Weg der Topographie, das geht hin und her

und rauf und runter und wenn der Präsident der FAU heute mit dem Auto gekommen ist und die Autobahn

gewählt hat, dann ist er etwa 80 Kilometer gefahren, obwohl Luftlinie Ansbach nach Erlangen ja nur

46 Kilometer im Schnitt sind. Wenn man sich solchen Themen ein bisschen nähern will und wir schauen

uns vielleicht vorher einfach noch einen anderen Ausschnitt aus der Kette an, das da oben ist

übrigens nicht der Schöpfer dieser Karte, sondern derjenige, der sie von Konrad Cates mal bekommen

hat und hat sich dann halt eine Weile drum gekümmert, deswegen ist sie nach ihm benannt worden, dann war

sie für über 100 Jahre wieder verschwunden, aber inzwischen haben wir es wieder. Wenn man ein bisschen

weiter sich orientieren will und genauer werden will, was wirklich der direkte Abstand ist, dann

muss man ein bisschen geometrische Methoden verwenden und wir sehen hier eine Darstellung aus dem

16. Jahrhundert von Sebastian Münster, den werden viele von Ihnen kennen, also jetzt nicht persönlich,

aber er ist der Herr vom alten Hunderter und man kann sich dieses Verfahren, die Triangulation,

die ich Ihnen gleich noch ein bisschen erläutern will, aber auch durchaus sehr einfach einführen.

Wenn wir uns vorstellen, wir haben eine Länge, deren Länge wir kennen wollen und können sie aus

irgendeinem Grund nicht messen, vielleicht weil es ein feindlicher Turm ist oder die andere Seite

liegt auf der anderen Seite von einem Fluss, den man mal messen will, wie breit er ist, dann wird man

dennoch diese Linie anpeilen können in der Weise wie hier und dann sollte es eigentlich immer möglich

sein, in der Nähe von der Spitze noch mal irgendeinen Maßstab aufzubringen und man sieht schnell,

man hat es hier mit ähnlichen Dreiecken zu tun, der Mathematiker und Informatiker lächelt natürlich

nur, die haben eine Reihe von Eigenschaften, die wir uns nutzen können und zwar, wenn wir jetzt

noch den Abstand von der Spitze zu diesem Maßstab messen und den Abstand bis zu dem Fuß der Länge,

die wir kennen wollen, dann haben wir drei Größen gemessen und können die Vierte einfach ausrechnen.

Also wir haben drei Längemessungen und rechnen die Vierte durch einfachen Dreisatz aus, so weit,

so gut. Sehr weit kommt man mit der Methode aber natürlich noch nicht, man kann sie aber auch

gewissermaßen rumdrehen, dass wir diese Größe, diese Länge, die bisher die Unbekannte war,

zur Basis der Überlegung machen und auch die einzige Strecke, die wir wirklich genau messen

und müssen aber jetzt, um dieses Dreieck zu bestimmen, natürlich noch die beiden

Winkel messen. Das bedarf zweier Voraussetzungen, zum einen, wenn man jetzt nicht nur Kilometer

Presenters

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:05:57 Min

Aufnahmedatum

2024-11-07

Hochgeladen am

2024-12-09 08:01:07

Sprache

de-DE

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